Was bedeutet überhaupt Palliativ?

Unser Ziel ist es, Menschen in einer fortgeschrittenen Erkrankung so zu unterstützen, dass sie mit möglichst hoher Lebensqualität und geringen Beschwerden zu Hause leben können. 

Die Möglichkeiten in der Behandlung von Tumorerkrankungen sind operative Verfahren, die Strahlentherapie und Medikamente (Chemo-, Antikörper- und Immuntherapien). Wenn erstere beide Therapieverfahren an ihre Grenzen stoßen, bietet die medikamentöse Therapie eine weitere vielversprechende Behandlungsmöglichkeit. Aber auch eine Wechsel und Kombination der Methoden als etablierte Konzepte werden sinnvoll genutzt. Gerade in jüngster Zeit erleben wir hier begeisternde Innovationen mit deutlichen Verbesserungen der Behandlungsergebnisse im Hinblick auf Heilung wie auch auf Verlängerung der Überlebenszeiten.

Es gibt jedoch Grenzen in der spezifischen Behandlung des Erkrankten oder ein Patient möchte auf weitere Behandlungsversuche verzichten, dann geht es primär nicht um die Lebensverlängerung sondern um die bestmögliche Lebensqualität, die verbleibende Lebensspanne, welche sinnvoll und gut gestaltet werden sollte. „Wo nichts mehr geht, gibt es noch viel zu tun“. Die Palliativmedizin tritt in den Vordergrund mit dem Ziel Symptome zu lindern und Patient und Angehörigen in den psychischen, sozialen und spirituellen Dimensionen mit einem Team zu begleiten. Hierzu gehören Mitarbeiter mit speziellen Kenntnissen in der Palliativmedizin mit Nachbardisziplinen wie z.B. Anästhesie, aus der Pflege, der Sozialarbeit, der Psychoonkolgie und auch der Seelsorge. Die Behandlung kann auf einer Palliativstation durchgeführt werden.

Palliativmedizin ist ein junges Fachgebiet mit einer Rückbesinnung auf alte ärztliche Tugenden, hier ist der Arzt nicht mehr der Heiler sondern der Helfer, Berater und tröstender Begleiter in einer existentiellen Situation. Er sorgt sich um Bedürfnisse seines Patienten, er hilft bei Ängsten und mildert Symptome, so insbesondere Schmerzen und anderen schwerwiegenden und belastenden Beschwerden.

Der Deutsche Ärztetag hat im Mai 2003 der Palliativmedizin eine besondere Bedeutung zugemessen, indem er dem Fachgebiet eine eigenständige Zusatzweiterbildung nach der Facharztanerkennung zugestanden hat. Lehrstühle für Palliativmedizin wurden eingerichtet, die Zahl der Palliativstationen in Krankenhäusern ist ansteigend. In den Grundsätzen der Leitlinien wird beschrieben, Sterben und Tod als Teil des Lebens zu akzeptieren.

Palliativstationen sind Teile des Krankenhauses und dienen der Krisenintervention für Patienten mit einer nicht heilbaren fortgeschrittenen Erkrankung.